Veranstaltung Festveranstaltungen
30 Jahre Eberstädter Bürgerverein von 1980 e.V.
Festveranstaltung am 10.07.2010
Der Aufstieg einer Hofreite (DE 12.07.2010)
Festabend des Bürgervereins Eberstadt mit Ilse Sturmfels und Hans Joachim Heist - 30 Jahre Geibelsche Schmiede
In Feierlaune: Rund 200 Besucher kamen zum Jubliäumsfest des Bürgervereins in der Geibelschen Schmiede. Foto: Claus Völker
,,Wie gut, dass ich hier in Ewwerscht wohn", singt Ilse Sturmfels. Und 200 Besucher singen mit. Trotz der Fußballweltmeisterschaft sitzen sie bei brütender Hitze im Hof der Geibelschen Schmiede. ,,Eine heruntergekommene Hofreite aus dem Jahr 1663 wurde in dreißig Jahren zum kulturellen Mittelpunkt von Eberstadt", erzählt Wolfgang Wagner-Noltemeier. Er ist der Vorsitzende des Eberstädter Bürgervereins, der am 25. April 1980 gegründet wurde. Das ist nun dreißig Jahre her - und am Samstag wurde gefeiert.
1982 hat die Stadt die Geibelsche Schmiede dem Bürgerverein zur Erbpacht überlassen. Doch kaum jemand konnte sich damals vorstellen, wie sich die ehemalige fränkische Hofreite einmal entwickeln würde. Mittlerweile feiern dort die Eberstädter ihre Kerb und das ganze Jahr über ist irgend etwas los. Das Kartoffelfest, Märchenabende, Kunst- und Handwerkermärkte locken Menschen aus der ganzen Region. Der Ostereiermarkt und der Bärenmarkt sind zu südhessischen Attraktionen geworden. Wer zum Konzert oder Theater will, muss sich beeilen, bevor es ausverkauft ist.
Die Conférence hat zu diesem Jubiläum Annette Wagner-Wilke übernommen. Viele Freunde betreten im Laufe des Abends die Bühne. Einige waren von Anfang an dabei, wie die Eberstädter Liedermacherin Ilse Sturmfels: Mit den Einnahmen ihrer ersten beiden Konzerte wurden die Stühle für die Schmiede gekauft. Schon bei ,,Schwohn in Ewwerscht" singen die Zuhörer mit und lachen Tränen über ihren ganz normalen Alltag. Viel zu lachen gibt es auch bei der Heinz-Erhardt-Parodie von Hans Joachim Heist und dem Einakter ,,Die silberne Hochzeit", der von der Frankensteinbühne aufgeführt wird.
Im Innenraum stellen sich die Arbeitsgruppen vor. Von Anfang an gab es die ,,Kreativwerkstatt". Noch heute trifft sie sich jede Woche um gemeinsam zu basteln, zu stricken oder zu häkeln. 1999 traf sich die Arbeitsgruppe ,,Brunnen und Quellen". Ihre Mitglieder haben die Eberstädter Brunnen wieder zum Laufen gebracht und pflegen sie auch weiterhin. Im Hof spielt unterdessen das Trio ,,Swing Hunters" Jazz-Standards wie ,,Georgia" oder ,,How high the Moon". Die Bläser von ,,Starlight" setzen mit ,,Aint she sweet" noch einen drauf.
Die Köche von ,,Chuchi-Philipp-Delp" (dem Eberstädter Ableger des Clubs kochender Männer) servieren leckere Spezialitäten und eiskalte Getränke. Seit 2006 haben die ,,Eberstädter Weingärtner" auf 6000 qm Ackergelände 1300 Weinstöcke gepflanzt. 76 Mitglieder der Arbeitsgruppe erwirtschaften nun jährlich viertausend Flaschen ,,Roter Watz" und ,,Weißer Watz". Doch verkaufen dürfen sie ihn nicht; Eberstadt gehört nicht zu den EU-Weinbaugebieten. ,,Aber das können wir verkraften", sagt Hans Gerhard Knöll, ,,wir trinken ihn einfach selbst."